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Dankbarkeit durch ein Lebehoch aus; dieser erschien zweimal auf dem Balcon und wurde von einem tausendstimmigen Jubel begrt. Da erregte pltzlich der Anblick des Militrs, mit dem die Eingnge des Schlosses besetzt waren, in dem Volke die Erinnerung an die Todten und Verwundeten der letzten Tage; der Ruf Militr fort!" erscholl immer dringender, da man einen Angriff der Soldaten wie am 15. und 16. befrchtete. Kavallerie und Infanterie rckte vor, um das Volk zu zerstreuen. In diesem Augenblick fielen in den Reihen der Soldaten zwei, wahrscheinlich durch ein Versehen losgegangene Schsse, ohne Jemanden zu verwunden. Die Menge wollte darin ein Zeichen zur Niedermetzelung des Volkes sehen und flog unter dem Rufe: Wir sind verrathen! Zu den Waffen !" nach allen Seiten auseinander. Alsbald erhoben sich in allen Theilen der Stadt Barrikaden, von denen die schwarzroth-goldene Fahne wehte. Nach drei Uhr begannen die Truppen den Angriff, von fnf bis sieben Uhr rumten Karttschen-schsse den grten Theil der Knigstrae. Die ganze Nacht durch dauerte der Kampf unter schauerlichem Sturmluten: die Artillerieschuppen vor dem Oranienburger Thore geriethen in Brand, und die Feuerlohe wlzte sich in langen Streifen der die Stadt hinweg am Himmel hin. Das Militr er-strmte Straen und Huser, aus deren Fenstern geschoben oder mit Steinen geworfen wurde, und machten keinen Unter-schied zwischen Bewaffneten und Unbewaffneten. Mit Munition und Geschtzen reichlich versehen, war es berall im Vortheil, fhlte sich aber am Morgen des 19. Mrz durch den strengen Dienst der letzten Woche und die Anstrengungen der Nacht erschpft. Der König, vom tiefsten Schmerz der solche Auftritte durchdrungen, erlie in der Nacht eine Bekannt-machung im herzlichsten Tone, man mge den unseligen ^rr-thum erkennen, er gebe sein knigliches Wort, die Truppen zurckzuziehen, wenn echte Berliner Brger in geziemender Weise sich an ihn wendeten. Am Morgen empfing er eme Deputation, auf deren Bitten er das Militr abziehen netz. Am Nachmittag erschien die knigliche Verordnung, welche die Bildung eines freisinnigen Ministeriums unter Vorsitz des Grafen Arnim-Boytzenburg verkndigte. Die neu errichtete Brgerwehr erhielt Waffen aus dem kniglichen Zeughauje.
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Franzosen blieb. Aber jetzt drohte ihnen Gefahr, durch die Minen in die Luft gesprengt zu Werden. Glcklicher Weise entdeckten sie die Drhte, die von demselben in die Stadt fhrten, durchschnitten sie und zogen einen Graben um den Thurm, wodurch die Explosion verhindert wurde. Auch das sogenannte Kleine Sgewerk" und die Centralbastion er-strmten die Franzofen, verloren aber in wenigen Stunden 7300 Mann. Unterdessen waren die Englnder mit der kalt-bltigsten Tapferkeit auf den groen Redan losgegangen, wurden aber von versteckten Batterien mit einem solchen Kugel-regen empfangen, da sie in noch nicht zwei Stunden 2400 Mann einbten und den Platz rumen muten. Aber der Fall Sebastopols war durch die Einnahme des Malakoff-thurmes entschieden. Gortschakow, dem der Sturm 13,000 Mann gekostet hatte, lie die noch brigen unterminirten Bollwerke in die Luft sprengen und den Rest seiner Flotte versenken. Er zog sich nach der Nordseite der Stadt zurck, nachdem er die Schiffbrcke hinter sich hatte abbrechen lassen, und nahm mit dem grten Theile seiner Truppen eine Stel-lung in den stlichen Gebirgen. So war denn das stolze Sebastopol nach einer elfmonatlichen Belagerung, die zu den denkwrdigsten der Geschichte gehrt, gefallen, und Peliffier zog am 10. September in die rauchenden Trmmer der Stadt ein, deren Befestigungswerke ihm trotz der Zerstrung noch Staunen abnthigten.
Die Flotte der Verbndeten hatte in der Ostsee keine bedeutende Kriegsthat ausgefhrt, wohl aber dem russischen Seehandel ein Ende gemacht. Alle Klassen der Bevlkerung sehnten sich nach Frieden. Da kam es Rußland zu Statten, da der General Murawiew den trkischen Befehlshaber Wassif Pascha zwang, die Festung Kars in Kleinasien nach tapferer Vertheidigung zu bergeben (28. Nov. 1855). Es konnte sich nun mit Ehren zu Friedensunterhandlungen verstehen. Graf Orlow wurde zum Friedenscongre nach Paris geschickt, an welchem Rußland, Frankreich, England, Oestreich und die Trkei Theil nahmen; auch Sardinien wohnte in der Person des Grafen Cavour und des Marquis Villamarina zum ersten Male einem Congre der Gromchte bei. Am Schlu wurde auch Preußen wegen etwaiger Abnderungen der Wiener Ver-
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Xxl
Der Sdosten Europas. Rußland. Der pol-nische Aufstand im Jahre 1863-
Durch den Krimkrieg und den Pariser Frieden war die Selbststndigkeit des trkischen Reiches gerettet worden, aber die nun beginnenden Reformversuche im Innern waren von keinem sonderlichen Erfolge begleitet und fanden sogar bei der alttrkischen Partei solchen Widerstand, da sie den fort-schreitenden Verfall mehr verhllten als abwandten. Der Hat Humayun vom 18. Februar 1856 sicherte zwar den Christen rechtliche Gleichstellung mit den Trken, aber Bedrckungen und Verfolgungen der christlichen Bevlkerung von Seiten der Mahomedaner tauchten, dem Willen des Sultans zum Trotz, immer wieder auf. In Dschidda, der Hafenstadt Mekka's am rothen Meere, brach, wie auch an manchen an-deren Orten, der Aufruhr nicht blos gegen die christlichen Unterthanen des Sultans, sondern berhaupt gegen die dort wohnenden Europer aus. Der englische und franzsische Consul, wie alle Christen, deren man habhaft werden konnte, wurden ermordet und ihre Huser geplndert (Juni 1858), Die Stadt ward nun zwar von einem englischen Kriegsschiffe bombardirt und die Anstifter des Blutbades wurden Hingerich-tet, aber das Ereigni blieb immer ein schlimmes Zeichen von der unter den Muselmnnern fortdauernden Barbarei. Im Mai 1860 fielen in Syrien die Drusen am Libanon der ihre Nachbarn, tue Maroniten, her und richteten ein Blutbad an, das mehrere Wochen dauerte, und bei dem die trkischen Behrden ruhig zusahen. In Damaskus erlagen 6000 Christen unter den Kugeln und Dolchen der Muselmnner; zuletzt wurde das ganze christliche Quartier in Brand gesteckt. Zwar wurden die Schuldigsten hingerichtet, aber die Drusenanfhrer mit allzugroer Nachsicht behandelt. Ein franzsisches Corps besetzte zehn Monate lang Syrien (bis Juni 1861). Nach Wiederherstellung der Ordnung starb Abdul-Medschid (25. Junt 1861), der gute Absichten fr das Wohl seiner Unterthanen gehegt, aber durch Ausschweifungen seine Kraft erschpft
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Dschidda Mekka's Syrien Damaskus Syrien
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unter dem raubgierigen Ludwig Xiv. wurden die rheinischen Fluren von franzsischen Horden zertreten, und auf Befehl seines Kriegsministers, des Brandstifters Louvois, sank eine Reihe blhender Städte, eine Menge von Drfern in Asche, bis endlich Straburg, die Krone des Elsasses, an Frankreich berging. Die beutelustigen Schaaren der franzsischen Re-publik durchzogen unter Plndern und Brandschatzen unsere Gauen, und die Heere des ersten Napoleon zerrissen und knechteten unser deutsches Vaterland, bis die Schlachten bei Leipzig und Waterloo der Herrschaft des bermchtigen Corsen ein Ende machten. Die Zersplitterung des deutschen Reiches, das ohne innere Einheit in eine Menge grerer und kleinerer Gebiete zerfiel, verschaffte den.franzosen leichte Siege. Erst nach dem Sturze Napoleons entwickelte sich unter dem Drucke einer schweren Reaction deutscher Volksgeist und das Streben nach einem einigen mchtigen Deutschland, während in Frank-reich das Gelste nach deutschen Landen, nach dem herrlichen linken Rheinufer, wie Feuer unter der Asche fortglomm, um von Zeit zu Zeit, mehr oder weniger lebhaft, wieder hervorzubrechen. Dies geschah im berhmten Revolutionsjahre 1848, ganz besonders nahm es an Strke zu, als Napoleon Iii. den Thron bestiegen und das zweite Kaiserreich herbeigefhrt hatte. Als aber im Jahre 1866 Preußen in dem streichi-schen Kriege den norddeutschen Bund gegrndet, mit den sd-deutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbimdni gestiftet und dadurch die Einheit Deutschlands um einen bedeutenden Schritt weiter gefhrt hatte: da erreichte in Frankreich die politische Eifersucht auf das verhate Preußen den hchsten Grad. Die Franzosen konnten es nicht ertragen, da Preußen in un-unterbrochener Folge die glnzendsten Siege von unberechenbarer Tragweite erfochten hatte, dergleichen sie selbst keine aufzuweisen hatten, da Deutschland jetzt, wie nie zuvor, in Macht und Einheit dastand, und die deutsche Flagge, hoch-geachtet auf allen Meeren, Deutschlands Interessen durch eigene Kraft zu schtzen vermochte. Frankreich, dem Ruhm (gloire und prestige) ein nothwendiges Lebensbedrfni war, das sich stets die groe Nation (la grande nation) genannt, sah sich von dieser stolzen Hhe herabgestoen; Rache fr Sadowa" wurde zur stehenden Phrase, und die franzsische
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Napoleon Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Elsasses Frankreich Leipzig Napoleons Deutschland Frank-reich Deutschlands Frankreich Deutschland Deutschlands Frankreich
434
um 4 Uhr Morgens lie General v. d. Tann zum Sturm auf das Dorf Bazeilles vorgehen. Die Franzosen hatten jedes der steinernen Huser zum Bollwerk gemacht und auch die Bevlkerung nahm im fanatischen Eifer am Kampfe Theil. Sechs Stunden lang rang man unter Strmen von Blut, bis das Dorf endlich um 10 Uhr, als die Schlacht schon auf allen Punkten entbrannt war, im Besitz der Baiern blieb/ Um 11 Uhr kam vom Iv. Corps Untersttzung, man drang der Bazeilles hinaus nach Balan, wo eine hartnckige Ver-theidigung Statt fand. Herber und hinber wogte der Kampf, bis die deutsche Infanterie den Feind nicht nur heraustrieb, sondern bis in die Festung Sedan zurckwarf. Die Baiern besonders hatten wie die Lwen gekmpft und vom Com-mandirenden bis zum Gemeinen herab um den Preis ge-wetteifert. *)
Frh um 5 Uhr erffnete das Xii. Corps auf dem rechten Flgel, im unmittelbaren Anschlu an die Baiern, den Angriff. Hier wogte der Kampf unter uerster Kraft-anstrengung um die Drfer Moncelle und Daigny, und erst um 4 Uhr trat hier einige Ruhe ein. Das Xii. Corps behauptete seine gewonnene Stellung zwischen den genannten Drfern; die Garde nahm Givonne und stellte die Verbin-dung mit den Sachsen her. Seit 11 Uhr kndigte^ v.nunter-
*) Leider erlitten die Baiern nicht blos im Kampfe, sondern auch i auerhalb desselben durch die sanatisirten Bewohner schwere Verluste. 1 Die Frau eines Dorfschneiders soll mit eigener Hand fnf Baiern er- J mordet haben. Ein Einwohner suchte mit Hlfe eines Weibes einen | verwundeten Baiern in ein brennendes Haus zu schleifen, ein herbei- eilender Kamerad hieb sie nieder und warf ihre zuckenden Leiber in | dieselbe Flamme, die sie zum Grabe des verwundeten Baiern bestimmt | hatten. Die Bewohner achteten auch das rothe Genfer Kreuz nicht | und schssen aus den Husern auf die Krankentrger, die sich zuletzt J weigerten vorzugehen, wenn nicht die Huser von den Bewohnern ge- | rumt wrden. Da endlich das Dorf in Flammen gesteckt wurde, 1 war nur gerechte Nothwehr der Baiern, und wahrlich nicht sie haben j das Gesetz der Menschlichkeit verletzt, sondern jene entmenschten | Creaturen, welche auf die Krankentrger schssen und an Verwundeten I Gruel verbten. Hat doch ein Baier eine alte Frau, die in der J brennenden Strae zusammenbrach, durch einen Trunk aus der Feld- fletsche erquickt.
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446 -
mehrere an ihn ergangene Aufforderungen zur Capitulation zurckgewiesen, so wurde am 24. August mit der Beschieung der Stadt begonnen. Mit Ausnahme einer achtstndigen Pause am Morgen und Vormittage des 26. August dauerte das Bombardement drei Tage. Den Anla zu der Pause gaben Vermittelungsvorschlge des Bischofs von Straburg, die aber als unannehmbar zurckgewiesen wurden. *) General Uhrich hielt sich bei Verteidigung der Stadt nicht auf dem Boden des Vlkerrechts. Obgleich Kehl eine offene Stadt ist und nicht in der Schulinie lag, lie Uhrich doch auf diese Stadt schieen und sandte Brandgeschosse auf die mit der Weien Fahne und dem rothen Kreuz beflaggte Kirche, in der Kranke gepflegt wurden, ja sogar auf die herbeigeeilte Feuer-wehr. Der eommandirende General sandte eine Depesche an Uhrich, worin er ihn fr diese arge Verletzung des Vlkerrechts verantwortlich machte, worauf als Antwort erfolgte, unweit Kehls stehe eine Batterie, darum habe er die Stadt in Brand geschossen. Da also der Unterschied zwischen einer offenen und befestigten, Stadt vllig ignorirt und Kehl zum groen Theil in Asche gelegt ward, so konnte auch deutscher Seits von Schonung keine Rede mehr sein, als die Stadt bombardirt wurde, so schmerzlich das Unglck der alten deut-schert Stadt jeden Deutschen berhren mute. Soviel als thun-lich wurden die Geschosse auf Kasernen, Magazine und andere ffentliche Gebude gerichtet, bis am 27. August das Bombardement' eingestellt und die regelmige Belagerung begonnen ward. Doch war die Verwstung in Straburg furchtbar. Auer den Privathusern, in denen viele Menschen-leben zu Grunde gingen, war das Theater verbrannt, die berhmte Bibliothek und andere ffentliche Gebude lagen vernichtet und auch das Mnster, dieses ehrwrdige Denkmal altdeutscher Baukunst ein Werk Erwins von Steinbach war verletzt worden. Zum Glck war nur der Dachstuhl abgebrannt und auch am Thurme nur wenig geschdigt; die berhmte Uhr war erhalten.
*) Bei den Unterhandlungen wurde auch hier von den Franzofen ans den Parlamentair Feuer gegeben und dessen Fahne durchlchert.
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Extrahierte Personennamen: August August August Steinbach
419
t>. Hansstengel gesandt wurde, den Commandanten zur Ueber-gbe aufzufordern, erhielt er eine abschlgige Antwort und war noch nicht aus der Schuweite, als man schon auf ihn feuerte, da er schwer verwundet zusammenstrzte. Die Be-satzung unterhielt ein mrderisches Feuer auf die Angreifer, die fast verloren schienen, als es gelang, die Batterien auf einer anderen Seite aufzupflanzen, von der jetzt ein wirksames Feuer auf die Festung erfolgte. Bald flog der Pulverthurm m die Luft, und nach einer Stunde erschien ein Offizier mit einem Trompeter, um der die Bedingungen einer Capitu-lation zu unterhandeln. General v. Bothmer aber erklrte mit Hinweisung auf das vlkerrechtswidrige Schieen auf den Parlamentair, da von Bedingungen keine Rede sein knne Wenn der franzsische Commandant die Festung nicht binnen einer halben Stunde bergebe, werde Alles ohne Erbarmen zusammengeschossen. Darauf capitulirte die Festung (15. Aug.). (&> wurden 500 Gefangene gemacht und viel Proviant erbeutet.
Die Festung Pfalzburg liegt auf einem 1160 Fu hohen befestigten Berge und hatte eine Besatzung von etwa 2500 Mann. Der Commandant lehnte die Uebergabe ab Nun begann eine furchtbare Beschieung, die von den Belagerten mit Heldenmuth ertragen ward. Ohne Unterbrechung flogen Granaten und Brandgeschosse in die Stadt, die bald in Flammen stand. Am Abend des 14. August wurde ein Parlamentair abgeschickt, um nochmals die Uebergabe zu verlangen. Derselbe fand die Stadt in Trmmern. Der Commandant lie ihm die Werke zeigen, die noch ziemlich unversehrt waren, und gab ihm, da an der Stadt nichts mehr zu verlieren sei, die Antwort: Sagen Sie Ihrem Commandeur, da ich bis auf den letzten Mann hier kmpfen und nur als Leiche auf meiner letzten Kanone zu finden sein werde!" Da eine frmliche Belagerung vorlufig zu viel Schwierigkeiten bot, so begngte man sich, die Stadl nur zu centiren.
Die Vogesenlinie war berschritten. Die deutschen Heere rckten nunmehr gegen die Mosel vor, ihre Cavallerie plnkelte schon seit einigen Tagen jenseits derselben und setzte dem sich rckwrts bewegenden Feinde hart zu. Am 12. August
27*
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Extrahierte Personennamen: Hansstengel August August
457
Mann zusammen, denen das neutrale England und Amerika Waffen und Material lieferte. In Paris hatte sich ein un-geheurer Eifer fr die Vertheidigung entwickelt, und fast jedes industrielle Institut war in eine Waffen- oder Munitions-fabrik oder sonst in ein Etablissement zur Vertheidigung um-gewandelt worden. Neben allen diesen kriegerischen Rstungen gingen die Pariser ihren gewohnten Vergngungen nach und lieen sich in ihrer Siegeszuversicht nicht beirren.
Die Befestigung der jetzt mit einer Belagerung bedrohten Weltstadt -Paris zerfllt in die innere Umwallung und die ueren Forts. Der Plan zu letzterer wurde im Jahre 1840 unter der Regierung Louis Philipps vom Ministerium be-schlssen und ungeachtet der heftigen Opposition der Kammer, welche meinte, da sie mehr gegen die revolutionre Bevlke-rung von Paris, als gegen den ueren Feind gerichtet sei, in den nchsten Jahren vollzogen (vgl. Xvi.).
Die innere Befestigung umgiebt die Hauptstadt in einem Umfang von 7 Stunden mit Wall und Graben. Die Ring-mauer ist mit etwa 90 Bastionen versehen, der 35 Fu breite Graben kann unter Wasser gesetzt werden. Doch wrde diese innere Umwallung der heutigen Belagerungskunst gegenber nur wenig Schwierigkeiten geboten haben, wenn sich nicht ringsum ein Grtel von 15 detachirten Forts zge, die etwa 3500 Schritte von einander entfernt liegen und zum Theil durch Verschanzungen und Redouten mit einander verbunden sind. Telegraphenleitungen verbinden die einzelnen Forts sowohl unter sich als mit der Hauptstadt. Jedes dieser Forts ist fr eine grere Besatzung eingerichtet, mit Bastionen und theilweise auch mit Hornwerken versehen. Die strksten Forts liegen auf der Ostseite: Romanville, Noisy, Rosny, Nogent, hinter ihnen das als Hauptwaffenplatz dienende Schlo Bin-cennes. Im Nordosten und Norden liegen das Fort Aubervillers und St. Denis, welches selbst wieder aus drei selbststndigen, zu einer frmlichen Festung unter einander verbundenen Forts (de la Briche, Double Couronne und de l'est) besteht. Im Sdosten liegt das Fort Charenton, im Sden decken die fnf Forts Jvry, Bicetre, Montrouge, Vanvres und Jssy die Stadt; im Westen, wo die dreifache Wendung der Seine einen natrlichen Schutz bietet, beherrscht der gewaltige, 415
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der Frauen und gegen die Umarmung der Kinder nach der
Insel Salamis übersetzten. Sogar die Hausthiere liefen
neben ihren Herren einher und wollten sich nicht von ihnen
trennen. Ein Hund stürzte sich ins Meer und schwamm dem
Schiffe seines Herrn nach, bis er die Küste erreichte und vor
Erschöpfung todt nieder fiel.
Zu der Flotte bei Salamis stieß jetzt auch die übrige
Seemacht der Griechen, so daß sich die Zahl der Schiffe auf
378 belief, von denen die Athener die meisten und besten y Z'
Segler stellten. Während nun die Obersten der einzelnen
Städte sich beriethen, an welchem Orte die Schlacht zu liefern
sei, und die meisten nach dem Jsthmos segeln wollten, kam
ein Mann von Athen mit der Nachricht, der Feind wäre in
Attika eingefallen und verwüstete Alles mit Feuer und
Schwert. Die Perser waren nämlich von Böotien nach Attika
vorgerückt, hatten aber die Stadt leer gefunden. Nur im
Tempel der Burg waren einige Arme und Priester zurück-
geblieben, die das Thor vermauert und Verhacke gemacht
hatten, um die Andringenden abzuwehren. Die Perser besetzten
den Areopag und schossen von da aus brennende Pfeile nach
der Burg; dennoch vertheidigten sich die Athener hartnäckig
und wälzten ungeheure Steine auf die anrückenden Perser,
bis diese auf einem unbewachten Zugänge die Burg er-
stiegen. Hier erschlugen sie die Schützlinge im Heiligthume
der Göttin, und steckten dann Burg und Tempel in Brand.
Diese Nachricht versetzte die Griechen in solche Angst,
daß einige Anführer sofort nach ihren Schiffen eilten, um
davonzufahren, die übrigen aber eine Schlacht zu liefern be-
schlossen. Themistokles sah ein, daß durch diesen Beschluß
die verbündete Seemacht zerstreut und das Vaterland dem
Untergange entgegen geführt würde. Er begab sich daher
zu Eurybiades und suchte ihn zu überzeugen, wie nothwendig
es sei, bei Salamis zu bleiben und hier die entscheidende
Schlacht zu liefern. In dem Kriegsrathe hielt Themistokles
eine lange Rede, da unterbrach ihn der Korinthische Anführer
Adimantos mit den Worten: „Themistokles, in den Kampf-
spielen werden die mit Ruthen gestrichen, die sich zu früh er-
heben." „Ja," antwortete Themistokles, „aber die dahinten
bleiben, werden nicht gekrönt." Als jener aber behauptete,
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Extrahierte Personennamen: Themistokles
Extrahierte Ortsnamen: Salamis Salamis Athen Attika Attika Burg Salamis
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mit ihren Habseligkeiten sich nach Athen flüchten, wo nun
eine so ungeheure Menschenmenge zusammenkam, daß selbst
Mauerthürme, Tempel und Kapellen bewohnt wurden. Ob-
gleich die Athener vor Kampfeslust brannten, hielt es Perikles
doch für bedenklich, gegen ein Heer von 60,000 Mann ins
Feld zu ziehen. Nur mit Mühe konnte er den Ungestüm der
Bürger im Zaum halten, und um nicht Wider seinen Willen
zur Schlacht gezwungen zu werden, hielt er in jener Zeit
keine Volksversammlung. Den dringenden Bitten seiner Freunde,
die ihn zur Schlacht zu bewegen suchten, den Drohungen und
Beschuldigungen seiner Feinde setzte er gleiche Standhaftigkeit
entgegen und ließ sogar Spott- und Schmähgedichte ruhig
über sich ergehen. Sein Plan war den Feinden zur See zu
schaden: er schickte daher eine Flotte von 100 Schiffen aus,
welche die Küsten des Peloponneses verheerte. Bald zogen auch
die Peloponnesier, denen die Vorräthe ausgingen, nach Hause.
Im nächsten Jahre (439) wiederholten die Feinde ihren
verheerenden Einfall in Attika, doch gesellte sich in diesem
Jahre zu dem äußern Feinde noch ein innerer, jene verderb-
liche Pest, die wahrscheinlich aus Afrika oder Asien zu Schiffe
nach Europa gebracht war, und in Athen eine unzählige
Menge von Menschen hinwegraffte. Die Hitze des Sommers,
die Ueberfüllung der Stadt mit Landbewohnern, die sich
größtentheils mit kleinen, dumpfigen Hütten behelfen niußten,
vermehrte die Wuth der Krankheit. Den Kranken wurden
Augen, Zunge und Schlund seuerroth entzündet, innere Hitze
und brennender Durst quälten sie aus das äußerste. Geschwüre
in den Eingeweiden und auf der Haut vermehrten den Schmerz,
und eine ertödtende Muthlosigkeit erschwerte das Leiden.
Furchtbar war die Verheerung, welche die Seuche anrichtete,
furchtbarer aber noch der Einfluß, den sie aus die Gemüther
der Menschen ausübte. Der Glaube an die Götter schwand,
die Neichen und Wohlhabenden ergaben sich allen sinnlichen
Lüsten, die Frevelhaften verloren alle Scheu vor den Gesetzen.
Das Sittenverdcrbniß, das aus dieser heillosen Krankheit ent-
sprang, dauerte daher weit länger, als das Uebel selbst. Und
da sich nun bei den ungeheueren Leiden der Athenischen Be-
völkerung aller Ingrimm gegen den Perikles wandte, den man
für den Urheber des Unglücks hielt, so entsetzte das Volk
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Extrahierte Ortsnamen: Athen Attika Afrika Asien Europa Athen